7 Tipps für den perfekten Holzschliff; Wie Holz richtig schleifen?

Die Oberflächenbehandlung von Holz bringt einige Tücken mit sich. Unachtsames Arbeiten oder die Verwendung der falschen Schleifmaschine kann schnell zur Beschädigung des Werkstücks führen. Hier geben wir Ihnen einige Ratschläge, wie man holz schleifen sollte, welche Körnung zu verwenden sind und was bei der Bearbeitung von Holz mit verschiedenen Schleifmaschinen (wie dem Exzenterschleifer) zu beachten ist.

Die in diesem Artikel genannten Schleifmaschinen und Zubehörteile finden Sie rechts in der Sidebar.

Holz abschleifen: Tipp 1: Die richtige Schleifmaschine

Bosch GBS 75 AE StationärEs gibt verschiedene Schleifmaschinen, die alle Vor- und Nachteile bei der jeweiligen Anwendung haben.
Ideal für Naturholz ist ein Bandschleifer, da er ein Schleifband in einer Richtung entlang der Holzmaserung ziehen kann und so keine tiefen Kratzer entgegen der Maserung hinterlässt. Er kann häufig auch stationär verwendet werden. Die Beherrschung eines Bandschleifers verlangt allerdings etwas Übung. Wir empfehlen den Bosch PBS 75 AE, welcher mit viel Zuberhör geliefert wird und stationär verwendet werden kann.

BOSCH Pex 300 AE Anwendung TestIn den meisten Fällen zahlt es sich aber aus einen Exzenterschleifer zu wählen. Exzenterschleifer sind vielseitiger als Bandschleifer und effizienter als Schwingschleifer. Außerdem hinterlassen sie kleinere Schleifrillen als Schwingschleifer, da ihre Schleifbewegung nicht nur schwingend, sondern gleichzeitig rotierend ist. Unser Testsieger ist hier der Bosch GEX-125-150 AVE Professional mit viel Zubehör für Heim- und Handwerker. Als Heimwerker genügt aber auch der günstigere Bosch PEX 400 AE, welcher bereits ausgezeichnete Leistung besitzt und sehr angenehm zu bedienen ist.

Schleifschwamm Feinschliff HolzDie dritte Möglichkeit ist es per Hand zu schleifen. Sie können entweder direkt ein Stück Schleifpapier über die Holzfläche bewegen oder einen Schleifblock benutzen. Auch im Anschluss an das Schleifen mit einer Schleifmaschine ist es häufig ratsam mit einem Schleifklotz vorsichtig per Hand zu nachzuschleifen. Beim Abschleifen von ebenem Holz sollt das Schleifpapier jedoch nicht direkt mit den Fingern aufgedrückt werden, da so kleine Aushöhlungen im Holz entstehen, die später leicht zu sehen sind. Es bietet sich an einen an der Unterseite gummierten Schleifklotz zu erwerben, da es damit einfacher ist ebene Flächen gleichmäßig abzuschleifen. Auch wenn ein Schleifklotz bereits ein einfaches Stück Kantholz sein kann, gibt es einige sehr gute und dennoch günstige Schleifklötze, die wir empfehlen.

Der Silverline Schleifklotz ähnelt einer großen Computermaus und benutzt rundes Schleifpapier. Er schützt durch Fingerrillen zusätzlich die Finger. Bei der Nutzung eines Exzenterschleifers haben Sie rundes Schleifpapier sowieso verfügbar und können so mit den gleichen Körnungen arbeiten, wenn Sie eine Stelle per Hand nachbearbeiten möchten.

Holz abschleifen: Tipp 2: Mit der Holzmaserung schleifen

Hat die Oberfläche ihres Holzes eine Maserung (besonders bei Naturhölzern) gilt es zu bedenken, dass ein Schliff gegen die Maserung tiefe Kratzer hinterlassen kann. Es ist daher ratsam immer mit der Maserung des Holzes zu schleifen.
Wenn Sie nach dem Abschliff des Holzes eine Beize verwenden werden besonders Kratzer entgegen der Holzmaserung sichtbar.

Holz abschleifen: Tipp 3: Von Grob zu Fein

Holz abschleifen mit Exzenterschleifer
Schleifbilder eines Exzenter- und Schwingschleifers auf Holz
Das Ziel beim Holz schleifen ist es entweder Makel, wie etwa Kratzer oder Dellen zu beheben oder das Holz von anderen Stoffen zu befreien, wie etwa beim Abschleifen von Lacken und Farben.

Die beste Herangehensweise in beiden Fällen ist es, mit einem Holz-Schleifpapier mit niedriger, also grober, Körnung zu beginnen. Nehmen Sie zum Beispiel ein K80 Schleifpapier für Holz um grobe Schleifarbeiten zu erledigen. Danach können Sie ein feineres Schleifpapier verwenden (z.B. 180er Körnung) um das Holz auf die gewünschte Glätte zu schleifen.

Wichtig ist, dass Holz je nach Baumart und Behandlung verschieden hart ist und beim Holz abschleifen je nachdem mit einer anderen Körnung angefangen werden kann. Wenn Sie sich unsicher sind, beginnen Sie einfach mit einem mittelfeinen Schleifpapier um zu sehen, ob das Schleifergebnis ausreichend für Sie ist.

Es gibt keine Regel, die besagt um wieviel feiner die Körnung ihres Schleifpapiers bei jedem Abschliff werden sollte. Häufig hören wir, man solle möglichst viele Abstufungen bis zum Feinschliff verwenden, doch ist das nicht unbedingt notwendig und kann unnötig Zeit kosten. Wir finden, eine grobe Körnung reicht aus um das Holz abzuschleifen und danach meistens auch nur eine einzelne sehr feine Körnung für den Feinschliff.

Wenn Sie mit einer sehr groben Körnung angefangen haben, raten wir dazu 3 Körnungen zu benutzen. Das Benutzen immer feinerer Körnungen hilft dabei, die Kratzer des zuvor benutzten, gröberen Schleifpapiers abzuglätten. Besonders wenn Sie mit einer sehr groben Körnung (60 oder weniger) beginnen, empfehlen wir daher zumindest eine Zwischenstufe (z.B. 120er) zu verwenden, bevor sie mit einem Feinschliff (180 und höher) beginnen. Für einfache, kleinere Anwendungen sind zwei oder drei verschiedene Schleifschwämme ausreichend.

Holz abschleifen: Tipp 4: Der Feinschliff

Schleifschwamm Feinschliff HolzNatürlich möchten Sie das optimale Ergebnis aus ihrem Holzschliff herausholen. Doch ist es weder notwendig, noch ratsam die Oberfläche mit sehr sehr feinen Schleifpapieren zu behandeln. Besonders, wenn sie das Holz im Anschluss beizen möchten, ist es wichtig zu wissen, dass die Farbe der Beize auf dem Holz mit einem sehr feinen Abschliff abnimmt (!). Durch den feineren Schliff kann das Holz beim Abschwischen weniger Beize aufnehmen, was im Endeffekt zu einem helleren Werkstück führt. Mehr als eine 120er oder 180er Körnung brauchen Sie daher nicht verwenden, außer Sie möchten, dass die Beize eine geringere Färbung hinterlässt.

Generell ist es ratsam einen letzten Feinschliff immer per Hand durchzuführen. Ein Schleifschwamm oder Schleifklotz ist hierbei sehr nützlich!

Holz abschleifen: Tipp 5: Der Umgang mit einem Exzenterschleifer

Holz schleifen ExzenterschleiferAuch wenn es möglich ist per Hand selbst große Flächen abzuschleifen, so ist es dennoch eine sehr mühselige und ineffektive Arbeit. Nicht ohne Grund benutzen viele Handwerker Exzenterschleifer für Holz, da sie je nach Schleifteller und Schleifpapier Oberflächen vielseitig bearbeiten können. Außerdem sind Exzenterschleifer sehr einfach zu bedienen, sofern man einige Tipps befolgt.

1. Beim Holz abschleifen ist es nicht notwendig den Exzenterschleifer auf das Werkstück aufzudrücken. Schon das Eigengewicht des Gerätes reicht in den meisten Fällen. Bewegen Sie die Schleifmaschine langsam und gleichmäßig über das Holz.

2. Möchten Sie jedoch einen hohen Abtrag erzielen, genügt es leicht auf den Exzenterschleifer zu drücken. Ein zusätzlicher Handgriff (z.B. wie beim BOSCH PEX 400 AE) hilft dabei das Gerät nicht angewinkelt auf das Werkstück zu pressen.

3. Auch wenn der Exzenterschleifer mit einem sehr feinen Schleifpapier fast keine Schleifrillen hinterlässt, bietet es sich an nach dem Abschliff noch einmal per Hand zu schleifen. Mit einem Schleifklotz und sehr feinem Schleifpapier können kleinste Defekte und Kratzer noch einmal ausgebessert werden.

Holz abschleifen: Tipp 6: Schleifstaub

Schleifstaub entsteht unweigerlich und es ist wichtig so wenig Rückstände wie möglich auf dem Werkstück zu haben. Prinzipiell kann man den Schleifstaub regelmäßig wegfegen oder wegsaugen.

Alle modernen Schleifmaschinen haben per Gesetz zwar einen Staubfangbeutel, doch sind die Ergebnisse meistens nicht ausreichend. Gut ist, dass sich anstatt des Staubfängers auch ein Staubsauger (ggf. mit einem Adapter) an die meisten Schleifmaschinen anschließen lässt. Wir raten eigentlich in allen Fällen dazu mit einem angeschlossenen Staubsauger zu schleifen, da das Werkstück sehr sauber bleibt und der Schleifstaub weder im Werkraum, noch in der Luft umherfliegt.

Da herumwirbelnder Schleifstaub nicht nur auf dem Werkstück stört und im ganzen Arbeitsraum landet, sondern auch in die Atemwege gelangt, ist ein an die Schleifmaschine angeschlossener Sauger eigentlich immer die beste Wahl.

Holz abschleifen: Tipp 7: Wieviel schleifen?

Bevor Sie nun endlich losschleifen, sollten Sie sich genau darüber im klaren sein, wieviel Holz sie eigentlich abtragen möchten. Es ist nicht einfach zu erkennen, wann alle Makel oder Farbreste beseitigt wurden und es Zeit ist einen feineren Schliff zu starten. Wenn Sie das erste Mal eine Schleifmaschine bedienen, zahlt es sich immer aus zunächst auf einem Stück Holz zu trainieren und die Maschine kennenzulernen.

Wenn Sie sich beim Schleifen unsicher sind, ob Sie bereits ausreichend Holz abgeschliffen haben, entfernen Sie den Schleifstaub und schauen in einem niedrigen Winkel über das Werkstück. Wölbungen und Unebenheiten lassen sich so am besten erkennen. Noch besser erkennen Sie Unebenheiten, wenn Licht vom Werkstück reflektiert wird.

Sind Sie auf der Suche nach weiteren Tipps oder möchten eine Schleifmaschine bzw. Zubehör erwerben? Lesen Sie unsere Testberichte, Vergleiche und Tipps für Exzenterschleifer, Deltaschleifer, Bandschleifer und Schwingschleifer.